Ashtanga yoga

Ashtanga Yoga ist eine sehr alte Lebensphilosophie, die während hunderten von Jahren über Generationen von Lehrern überliefert wurde. Das Ashtanga Yoga – System, wie wir es heute kennen wurde vom indischen Guru Sri K. Pattabhi Jois (1915-2009) unterrichtet. Er lernte es von seinem Lehrer T. Krishnamacharya. Der momentane Lehrer im Stammbaum ist R. Sharath Jois, der auf die gleiche Art und Weise in Mysore, Südindien, unterrichtet.

Die Ashtanga Yoga Praxis hat das Potenzial einen gesunden Körper und Geist zu entwickeln. Wenn die Praxis korrekt und schrittweise gelernt wird, führt sie dazu, unser Bewusstsein auf einem physischen, psychologischen und spirituellen Level wieder zu entdecken und fördert auf natürliche Weise den Umgang mit sich Selbst und Anderen.

Die Praxis besteht aus einer dynamischen und progressiven Sequenz von Posen, die mit dem Atem zusammen verbunden werden. Zuerst spüren wir die Veränderungen auf der physisch: Der Körper wird gesünder, leichter, stärker und flexibler. Nach und nach werden auch die Verdauung, das Nervensystem und der Geist gesünder.

Die Methode den Atem und Bewegung zu synchronisieren, heisst Vinyasa. Es gibt eine festgelegte Art, zu Atmen. Jedes Ein- und Ausatmen ist einer bestimmten Bewegung zugeordnet. Der Sinn des Vinyasa-Systems ist es, innerlich Hitze zu erzeugen, die Blutzirkulation zu verstärken, um die inneren Organe zu reinigen und den Körper durch Schweiss zu reinigen.

Jeder und jede kann Ashtanga Yoga praktizieren. Das System wird individuell an das Alter und körperliche Gegebenheiten angepasst. Die Praxis soll sich als tägliches Ritual für ein gesteigertes Wohlbefinden, als Quelle um Energie zu tanken und als Werkzeug für ein gesünderes und zufriedeneres Leben einstellen.

Die Ashtanga Yoga Praxis lehrt uns, tief, regelmässig und frei zu Atmen, um auf und abseits der Yogamatte in allen Lebenssituation den Geist beruhigen zu können und den Körper entspannen zu können. Durch Konzentration auf den Atem (Pranayama), richten des Blicks (Dristi) und den Stellungen (Asanas) werden die Sinne des Übenden nach innen gerichtet, um sich selbst kennenzulernen und sich gut zu fühlen, wie man selbst ist.

Der achtgliedrige Weg

Der Ausdruck «Ashtanga» kommt aus der Philosophie, die dahintersteht und beschreibt einen achtgliedrigen Weg, um den Zustand von Yoga zu erreichen. Der Sanskritnamen «Astau Anga» bedeutet acht Glieder. Der Weise Patanjali schrieb sie in seinem bekannten Buch „Yoga Sutras“ um 400 n.Chr. nieder. Die acht Glieder werden von Patanjali folgendermassen beschrieben: Yama (Verhaltensgrundsätze in der Gesellschaft), Niyama (Verhaltensgrundsätze zu einem selbst), Asana (Stellungen), Pranayama (Atemübungen), Pratyahara (Disziplinierung der Sinne), Dharana (Konzentration), Dhyana (Meditation) und Samadhi (Erleuchtung).

Asana (Stellungen) Übungen sind zentral um den Atem kontrollieren zu lernen (Pranayama) und ein Schlüssel, um die Yamas und Niyamas zu verstehen – unsere Beziehung zu uns selbst und zu was uns umgibt. Asanas sind aber nur einer der acht Glieder. Das Ashtanga Yoga System beinhaltet viel mehr, als bloss Asanas auszuführen. Im Ashtanga Yoga starten wir auf einer physischen Ebene und je mehr wir uns Mühe geben, regelmässig zu praktizieren, beginnen sich andere Glieder auf natürliche Art und Weise zu zeigen. Es verwundert nicht, dass, wenn unser Körper gesünder, leichter, stärker und flexibler wird, unser geistiger Zustand sich auch zu verändern beginnt. Einen gesunden Geisteszustand zu entwickeln ist eines der Hauptziele von Yoga.

Wenn wir uns an den achtgliedrigen Weg halten, ist es möglich den Körper und den Geist von den destruktiven Angewohnheiten, die unsere persönliche Entwicklung behindern, zu befreien. Als Resultat einer fordernden Praxis, die Präsenz, Anstrengung und Stärke braucht und Schweiss erzeugt, beginnt der Übende die Welt auf eine andere Art und Weise zu sehen und wird fasziniert von einfachen, alltäglichen Dingen, anderen Menschen und Lebensformen und kann sich mehr und mehr vom Gefühl des Getrenntseins befreien. Wir sehen unser Potenzial klarer.

Mantras

Opening mantra

Om

vande gurunām charanāravinde

sandarśita svātma sukāva bodhe |

nih śreyase jāngalikāyamāne

samsāra hālāhala mohaśāntyai ||

ābāhu purusākāram

śankhacakdāsi dhārinam |

sahasra śirasam śvetam

pranamāmi patañjalim ||

Om

Closing mantra

Om 


svastiprajābhyah paripālayantām

nyāyena mārgena mahīm mahīśāh |

gobrāhmanebhyah śubhamastu nityam

lokāhssamastāh sukhinobhavantu

Om śāntih śāntih śāntih ||

योगश्चित्तवृत्तिनिरोधः || 2 ||

yogaś citta-vrtti-nirodhaH

Yoga stoppt das Geschwätz des Geistes.

— Yogasūtra 1.2